An den Beispielen rund um Stuttgart21, den Nürnburgring, der Elbphilharmonie oder dem Berliner Flughafen stellen wir immer wieder gravierende Anfängerfehler bei der Auftragsvergabe, der Prozesskontrolle und der Definition von Vorgaben fest. Es erscheint total unglaubwürdig wenn “renommierte” Unternehmen Projekte und Abläufe durch verklausulierte und tausende Seiten lange Schriftwechsel und Verträge verzögern.
Was kann man tun?
1. Es ist meine Überzeugung, dass einige Fehler verhindert werden können, wenn von Anfang an die Verträge klarer gefasst werden. Festpreise, klare Regelungen in Bezug auf Haftung und Zeitvorgaben, ein sauberes Pflichtenheft und unabhängige fach kompetente Kontrolle. Das kann doch nicht so schwer sein, oder? Hier gilt es Verwaltungsabläufe, gesetzliche Vorgaben und Richtlinien in Frage zu stellen und wo notwendig zu vereinfachen.
2. Es gibt in England zum Beispiel den Versuch die Projektkosten durch Erfahrungswerte in der Kostenabweichung bei ähnlichen Projekten in neue Projekte einfließen zu lassen. Das sollte man auf jeden Fall genauer betrachten. Hat allerdings den Nachteil eigentlich eine weitere Komplexitätsebene zu schaffen.
3. Als Beteiligter die Komplexität ablehnen und alle anderen auf Vereinfachung drängen. Wer das Geld hat – bestimmt. Wenn der Staat Aufträge vergeben will, so kann er auch die Regeln bestimmen. Wenn ein Unternehmen dann sagt, ich mach das nicht, so gibt es andere Unternehmen. Wenn es keine anderen Unternehmen gibt, so gilt es Monopolgesetze zu überprüfen. Der Staat ist nicht machtlos, wird aber immer wieder schamlos mit dem Verlust von Arbeitsplätzen erpresst.